Stimmbürgerumfrage zeigt: Aktuell hohe Zustimmung zu einem Systemwechsel in der Organspende

Bern, 30.09.2019 - Laut einer von Swisstransplant in Auftrag gegebenenStudie sind drei Viertel der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger positiveingestelltgegenüber einem Wechsel zur Widerspruchslösung in der Organspende. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfragevon gfs.bernzeigen, dass auch die Spendebereitschaftin der Schweiz hoch bleibt: Eine klare Mehrheit der Befragten würde nach dem Tod ihre Organe spenden. Die Resultate bedeuten eine gute Ausgangslagefür die Initiative «Organspende fördern –Leben retten», vor allem aber für den vom Bundesrat erarbeiteten indirekten Gegenvorschlag.

Die Initiative «Organspende fördern –Leben retten» fordertden Systemwechsel von der expliziten Zustimmung hin zur vermuteten Zustimmung, auch Widerspruchslösung genannt. Resultate einer repräsentativen Stimmbürgerumfragevon gfs.bern, die von Swisstransplant in Auftrag gegeben wurde, zeigen einegrundsätzlich positive Einstellung der Schweizerinnen und Schweizer zur Initiative. 76 Prozentder Befragten würden zu diesem frühen Zeitpunkt «eher» oder «bestimmt» für die Vorlage stimmen. Die derzeitige Ja-Reserve von 26 Prozentpunkten über der absoluten Mehrheit von 50 Prozent «Ja»ist überdurchschnittlich hoch. Die Bevölkerung scheintbereit für den Systemwechsel und hat erkannt, dass Lösungen für die Organspende in der Schweiz gefunden werden müssen. DerVorschlag zur Steigerung der Zahl derOrganspenden trifft entsprechend auf weitgehende Sympathie.

Ähnliche Zahlen zeigen sich bei der Bereitschaft zur Organspende. Rund drei Viertel der Befragten sind «eher bereit» oder «auf jeden Fall bereit», nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. Ebendiese Mehrheit ist es,die der Initiative überdurchschnittlichzustimmt.«Wir sind erfreut über die grosse Solidarität und Offenheit des Schweizer Stimmvolks gegenüber der Organspende.Die aktuelle Umfrage zeigt,dass die Initiative in dieser frühen Phase durch die Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wird», betont Pierre-Yves Maillard, Stiftungsratspräsident von Swisstransplant.

Im September hat der Bundesrat der Initiative einen indirekten Gegenvorschlag gegenübergestellt. Der Bundesrat unterstützt die Widerspruchslösung grundsätzlich, schlägt aber eine Gesetzesänderung vor, diegleichzeitig die Rechte der Angehörigen wahrt. Findet sich kein dokumentierter Widerspruch, werden wie bisher die Angehörigen befragt. Diesekönnen einer Entnahme von Organen widersprechen, wenn dies dem mutmasslichen Willen der verstorbenen Person entspricht. Damit kommt der Gegenvorschlag zwei wichtigen Anliegen, welche in der Umfrage als kritisch erachtet wurden, entgegen. Gemäss den Resultatenfinden eine Mehrheit der Stimmbevölkerung, dass jeder auch das Recht haben sollte, sich nicht zu entscheiden und dass eine Organentnahme ohne explizite Zustimmung problematisch ist.

Damit die Angehörigen trotzdem so stark wie möglich entlastet werden, setzt sich Swisstransplant für die Umsetzung der Widerspruchslösungmittels einemJa/Nein-Register ein. Das im Oktober 2018 durch Swisstransplant lancierte Nationale Organspenderegister (www.organspenderegister.ch)
ermöglicht es bereits heute, den persönlichenEntscheid für oder gegen eine Organspende online festzuhalten. Ein Ja/Nein-Registerist wesentlich, um Klarheit zu schaffen und die Sicherheit zu gewährleisten, dass der Wunsch des Verstorbenen verbindlich umgesetzt wird.Die Entlastung der Angehörigen in dieser schwierigen Situation ist, gemässden Resultaten der Umfrage,das wichtigste Bedürfnis der Befragten. 

«Den Entscheid der verstorbenen Person zu kennen, wenn die Frage der Organspende im Raum steht, ist ein zentraler Aspekt für Angehörige, aber auch für Fachpersonen auf Intensivstationen», erklärt PD Dr. med. Franz Immer, CEO von Swisstransplant. Rund ein Viertelder Befragten favorisiert ein nationales elektronisches Register um den Entscheid festzuhalten. Lediglich 9 Prozentder Befragten sehen die Organspende-Karte in Papierform als ideale Lösung. Swisstransplant hat auf dieses Anliegen reagiert und die Benutzerfreundlichkeit des Nationalen Organspenderegisters optimiert.Neu ist ein Eintrag via Smartphone oderTablet vereinfacht möglich, ohne dabei Zusatzdokumente ausdrucken und hochladen zu müssen.