Simone – der Stolz einer Mutter

Als Simone erfuhr, dass ihr drittes Kind Maurice nierenkrank war, begann für sie und ihre Familie eine schwierige Zeit. Am Anfang seien das Interesse und die Anteilnahme der Bekannten gross gewesen, stellt sie rückblickend fest. Mit der Zeit verlor das Thema aber etwas an «Sexyness». Sie sagt das Wort mit einem Schmunzeln. Es trennte sich die Spreu vom Weizen, schickt sie nach. Vielleicht ist es dieser trockene Humor, der ihr in jener schweren Zeit geholfen hat.

Für eine Mutter muss es schrecklich sein, das eigene Kind so schutzlos zu erleben. Maurice habe seine ersten Lebensjahre mehr tot als lebendig verbracht und keine 50 Meter gehen oder mit seinen Freunden spielen können, erzählt sie. So etwas bringt die ganze Familie durcheinander und fordert enorm viel Kraft. Die spürt man auch, wenn man mit Simone spricht. Maurice hatte das Glück, dass eine Spenderniere gefunden wurde und bei der Transplantation des damals Fünfjährigen alles gutging. Das war nicht selbstverständlich – im Gegenteil: Es war eine Entscheidung für das Leben, die auch den Tod hätte bedeuten können.

Wenn Simone mit Gegnern der Organspende ins Gespräch kommt, sind das schwierige Momente. Erzählt sie die Geschichte von sich und Maurice, weicht der Widerstand der Betroffenheit. Denn Geschichten von Kindern und Jugendlichen auf der Warteliste für ein Spenderorgan berühren uns am meisten. Über die Organspende eines verstorbenen Kinds entscheiden zu müssen, kann für Eltern sehr belastend sein. Entscheiden sie sich, die Organe ihres Kinds freizugeben, ist das eine Entscheidung für das Leben und manchmal der einzige Weg, diesem tragischen Verlust einen Sinn zu geben.