Ablauf einer Organspende

Die Organspende bis hin zur Transplantation ist ein komplexer Prozess. Die Vorbereitungen für die Entnahme der Organe und deren Transplantation müssen genau geplant werden.

  • Die Ursache

    Ein Mensch erleidet eine schwere Kopfverletzung, einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag und wird notfallmässig ins Spital eingeliefert. 

  • Der Transport ins Spital

    Die Patientin/der Patient wird nach der ersten Behandlung auf die Intensivstation verlegt. Um den Kreislauf aufrechtzuerhalten, wird die betroffene Person künstlich beatmet und medikamentös behandelt. Es wird alles unternommen, um das Leben zu retten. Leider bemüht sich das Behandlungsteam vergeblich. Die Prognose ist aussichtslos. 

  • Ein Entscheid für oder gegen die Organspende

    Liegt die Einwilligung der Patientin/des Patienten mittels einer Organspende-Karte oder Patientenverfügung vor, werden die Angehörigen darüber informiert. Liegt keine Einwilligung vor, werden die Angehörigen gebeten, im mutmasslichen Sinn des verstorbenen Menschen zu entscheiden. Das Gespräch mit den Angehörigen ist gesetzlich vorgeschrieben.

  • Den Hirntod feststellen

    Die Patientin/der Patient ist hirntot. Zwei vom Transplantationsprozess unabhängige Fachärztinnen oder Fachärzte diagnostizieren den Hirntod gemäss den gültigen Richtlinien im 4-Augen-Prinzip. Dabei wird das endgültige Erlöschen der Hirnfunktion systematisch geprüft und protokolliert.

  • Die Organspende organisieren

    Die Spendekoordination veranlasst die nötigen medizinischen Untersuchungen bei der spendenden Person und erfasst alle Daten in einem speziellen Computersystem. 

  • Die Typisierung der spendenden Person

    Anhand von Blutproben werden die Blutgruppe, die serologischen und virologischen Daten und die spezifischen Gewebemerkmale der spendenden Person bestimmt. Gerade die Gewebemerkmale sind eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation, da sie eine wesentliche Rolle bei der Organabstossung spielen. 

  • Die Organe zuteilen

    Die Organe werden von Swisstransplant anhand der rechtlich festgelegten Zuteilungskriterien an die mögliche empfangende Person der nationalen Warteliste alloziert. Diese Zuteilung erfolgt mit der Berechnung der im computergesteuerten Programm (Swiss Organ Allocation System SOAS) eingetragenen medizinischen Daten der spendenden sowie den erforderten Angaben der potenziellen empfangenden Person. 

  • Die Organe anbieten, das Timing festlegen

    Swisstransplant informiert die Spitäler der möglichen empfangenden Personen. Innert kürzester Zeit müssen die Ärztinnen und Ärzte entscheiden, ob sie das Organ für ihre Patientin/ihren Patienten annehmen oder ablehnen. Erst wenn alle Organe zugeteilt sind, wird der Zeitpunkt der Entnahmeoperation festgelegt.

  • Das Organ entnehmen

    Ärztinnen und Ärzte aus den Transplantations-Zentren entnehmen die Niere von Herrn Stocker.

  • Die Organe transportieren

    Nach der Entnahme werden die Organe zur Transplantation in das Spital der empfangenden Person transportiert. Die Organe haben eine unterschiedliche Toleranz bezüglich der Dauer, in der sie von der Blutzufuhr unterbrochen kältekonserviert werden können. Davon und von der Distanz zwischen den Spitälern abhängig ist die Art des Transports. Wenn immer möglich werden die Organe per Ambulanz transportiert. Es kommen aber auch Helikopter oder – in Ausnahmefällen bei sehr langen Distanzen – Jets zum Einsatz.

  • Der Trauerprozess der Angehörigen

    Nach der Organentnahme wird der Leichnam würdevoll versorgt und die Angehörigen können vom verstorbenen Menschen Abschied nehmen. Anschliessend kann der Leichnam nach Wunsch der Familie zuerst aufgebahrt oder direkt bestattet werden.

  • Das Organ transplantieren

    Der empfangenden Person wird im Operationssaal in einer mehrstündigen Operation das gesunde Spendeorgan transplantiert. Nach einem erfolgreichen Eingriff nehmen die gespendeten Organe ihre Funktion auf. 

  • Die Nachsorge

    Mit dem Spendeorgan beginnt für die Empfängerin/den Empfänger ein neues Leben. Um eine Abstossung des Organs, das vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt wird, zu verhindern, müssen transplantierte Personen lebenslang Immunsuppressiva einnehmen. Die Empfängerinnen und Empfänger werden engmaschig mittels Blutkontrollen und organspezifischen Analysen untersucht. 

Relevante Faktoren, die für den Ablauf von der Organspende bis hin zur erfolgreichen Transplantation berücksichtigt werden müssen: 

  • Die Einwilligung für eine Organspende muss vorliegen (von einer hirntoten Person oder von einer Person im Hirntod nach irreversiblem Herz-Kreislauf-Stillstand). 

  • Die detaillierten medizinischen, organspezifischen Untersuchungen der Spenderin/des Spenders sind abgeschlossen. 

  • Die Organe werden an die Empfängerinnen und Empfänger auf der nationalen Warteliste anhand der Zuteilungskriterien zugeteilt. 

  • Die Organe werden nach der Entnahme zur Transplantation ins Empfängerspital transportiert. 

Im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ist die nationale Koordination für die gesetzeskonforme Organzuteilung verantwortlich. Die nationale Koordination von Swisstransplant arbeitet während des gesamten Prozesses eng mit der lokalen Koordination des Spenderzentrums wie auch mit den Transplantationskoordinatorinnen und Transplantationskoordinatoren im Empfängerspital zusammen.